ZÜCHTER

Warum entscheiden sich Bauern für die Murnau Werdenfelser?
Wir haben einige aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen, der Heimat dieser bedrohten Rinderrasse, besucht.
Die Bilder und Texte geben Antworten.

Martin Häringer, Semerhans, Weindorf

Vor drei Jahren wurde der Betrieb umgestellt auf Murnau-Werdenfelser Vieh, zuvor standen schon einige Exemplare dieses alten Viehschlages im Bestand des Hofes. Der Grund für die Umstellung: Dem jungen Bauern gefallen diese Tiere, auch will er einen Beitrag dafür leisten, diese heimische Rasse hier zu erhalten. Je fünf Kühe und Kälber umfasst die Mutterkuhherde, dazu kommen einige Ochsen sowie der ausgesprochen ruhige und brave Stier „Räuber“ (3). Vermarktet werden die Tiere über das Münchner Unternehmen Jürgen Lochbihler.

Klaus Steigenberger, Eschenlohe-Weghaus

Seit 20 Jahren züchtet Klaus Steigenberger schon Murnau-Werdenfelser, erst in Murnau und ab dem Jahr 2010 im historischen Anwesen Weghaus. 22 Tiere sind es zur Zeit, neun Kühe mit Nachzucht sowie etliche Ochsen. Die Jungtiere sind bei anderen Betrieben gefragt, die Ochsen werden zur Schlachtreife gemästet und dann über das Münchner Unternehmen Jürgen Lochbihler vermarktet. Seine Motivation für die Haltung und Zucht dieses alten und einheimischen Viehschlages: „Das ist ein schönes Vieh, es gehört hierher zu uns, um mit der Natur zu arbeiten und zu wirtschaften“.

Josef Seitz (vulgo Bifle), Hausnummer 290 alt), Mittenwald

Schon immer stehen auf den Hof die Murnauer-Werdenfelser im Stall, gehören zur Familie.Ca. acht Kühe mit Nachzucht (Kalbinen und Kälber) werden in dem Zucht- und Probemelk-Betrieb mit ca. 4500 Liter Milch Jahresleistung gehalten. Ein Teil davon wird im Hof und der dazu gehörigen Pension verbraucht, den Rest holt die Molkerei Berchtesgadener Land für 32,9 Cent/l. 1969 ist der Betrieb von Ortsteil Gries zum Luttensee ausgesiedelt, bis ca. 1971 waren in der Mittenwalder Stierhaltung Gries Murnauer-Werdenfelser. Am Luttensee konnte der Betrieb auf die künstliche Besamung zurückgreifen, die auch über die von Murnauer-Werdenfelsern verfügte. Für die Sommer-Monate auf der Alm, so Josef Seitz, sind diese Tiere besonders gut geeignet: gute Kondition, robust und genügsam.

Josef Schmid, Kistler-Hof, Riegsee

Im Jahr 2002 ist der Kistler-Hof komplett umgestellt worden auf den Murnau-Werdenfelser Schlag. Der Auslöser dafür laut Josef Schmid: „Die Tiere haben uns am besten gefallen“. Im Moment stehen elf Kühe, zehn Kälber und 5 Jungrinder in der dort praktizierten Mutterkuhhaltung - alle aus eigener Zucht. Vermarktet werden die Tiere über das Münchner Unternehmen Jürgen Lochbihler, und unterm Strich „rentiert es sich“.

Josef Lindauer („Kitl“), Altenau

Den Kitlhof ohne Murnauer Werdenfelser - seit Generationen undenkbar. Der Bestand des Hofes, der - aus eigener Zucht - derzeit aus fünf Kühen, fünf Ochsen und vier Jungtieren besteht, erbringt pro Kuh und Jahr 4500 Liter Milch, die an die Molkerei Hochland geliefert wird. Das Fleisch der Rinder vermarktet der Münchner Unternehmer Jürgen Lochbihler. Bezeichnend sind der temperamentvolle Charakter und der stabile Körperbau der Tiere sowie ihr Aussehen.

Gabi und Bertl Roman, Jaggala, Altenau

Ein Drittel der Rinder im gemischten Viehbestand sind Murnau-Werdenfelser, zehn Kühe und die gleiche Anzahl an Nachwuchs – alle aus eigener Zucht. Die jährlich ca. 5000 kg Milch pro Kuh des Gesamtbestandes werden von der Molkerei Andechs abgeholt, das Entgelt beträgt 47,5 Cent/kg (netto). Seit Generationen stehen auf dem Hof, der 2012 ausgesiedelt wurde, Tiere dieses alten und heimischen Schlages, der auch den Bauern schon immer gefällt, weil „die Tiere schön sind, dazu robust, genügsam und an unsere Region angepasst“.

Familie Neuner, Gschwandner, Garmisch-Partenkirchen

2000 haben Hansjörg und Sabine Neuner den Hof mit Bergwirtschaft oberhalb von Partenkirchen übernommen. Je acht Kühe und Jungtiere – allesamt Murnau-Werdenfelser – werden dort traditionell gehalten, die durchschnittliche Milchleistung pro Kuh liegt bei ca. 3900 Litern pro Jahr. Fast alle dort erzeugten landwirtschaftlichen Produkte werden auf dem Hof mit der angeschlossenen Gastwirtschaft, der einer der sieben Sunnabaurn von Partenkirchen ist, verbraucht, die übrige Milch holt die Molkerei Berchtesgadener Land für 32,9 Cent/l.

Andreas Witting (vulgo Zode), Mittenwald

Seit Generationen wird auf dem Hof Vieh vom Schlag der Murnau-Werdenfelser gezüchtet und gehalten. Zur Zeit sind es 14 solcher Rinder, davon zwölf Kühe, die der Zode Ander versorgt und täglich zweimal mit der Hand melkt. Pro Tag kommen so um die 130 Liter Milch zusammen, die anschließend sofort weiterverarbeitet und im Haus sowie auch im Stall (für die drei Jungtiere) verbraucht werden.

Bezugsquellen

Das Murnau-Werdenfelser Rind ist ein Zweinutzungsrind: die wesentlichen Produkte, die aus dem Tier gewonnen werden können, sind Fleisch und Milch. Käse: Aus der reinen Milch des Murnau-Werdenfelser Rindes wird in der Schaukäserei Ettal der köstliche Käse „Der Murnau-Werdenfelser“ hergestellt. Vereinsmitglieder erhalten hier (nach Vorlage des Mitgliedsausweises) einen Rabatt von 10% auf alle Käsesorten. Werden Sie Mitglied! Fleisch: Das Fleisch des Murnau-Werdenfelser Rindes überzeugt durch seine schöne Marmorierung und dem kräftigen Geschmack. Ein Qualitätsprodukt aus der Region. Von hiesigen Produzenten, auf kurzen Wegen, in transparenter Kette geschlachtet und gefertigt. Auf der Übersichtskarte sehen Sie, wo die Produkte im Landkreis Garmisch-Partenkirchen und darüber hinaus gekauft werden können. Mit Hilfe des Filters „Lebensmittel“ können Sie auswählen, ob Sie nach Fleisch oder Käse suchen. Außerdem haben Sie die Möglichkeit über den Filter „Ort“ zu schauen, was in Ihrem Heimatort angeboten wird. Alternativ zur Karte bieten wir Ihnen eine Adressliste aller Bezugsquellen als pdf-Datei zum herunterladen.

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Aussehen

DAS RIND ALS STALLBEWOHNER. Als Stallbewohner kommt das Murnau-Werdenfelser variantenreich daher. Optisch von hellem Semmelgelb über Gelbbraun bis zu dunklerem Rotbraun variierend. Auf dem Rücken mit dem meist kontrastreichen Aalstrich versehen und an Klauen, Schwanzquaste, Augenliedern und dem Flotzmaul schwärzlich eingefärbt.

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